Dr. Kerstin Fischer (Sonderburg, Dänemark): "Sprachliches Alignment mit dem Roboter"
Bei der Formulierung ihrer Äußerungen können SprecherInnen sich von dem leiten lassen, was der Kommunikationspartner gerade geäußert hat; das interactive alignment model von Pickering and Garrod (2004) schlägt vor, dass es der SprecherIn kognitive Last abnimmt, wenn er oder sie linguistische Merkmale der Partneräußerung übernimmt, weil Alignment auf unteren Ebenen, d.h. bezüglich konkreter linguistischer Merkmale, Alignment auf höheren Ebenen, z.B. der Diskursrepräsentation bedingt. Das Verfahren macht damit auch ein Modell des Kommunikationspartners überflüssig, es sei denn, besondere Umstände erforderten, dass die SprecherIn ihr Wissen über ihren Kommunikationspartner explizit repräsentiert, z.B. beim Lügen.
In der vorliegenden Studie untersuche ich die Rolle von Partnermodell und Alignment in Situationen, in denen sich die SprecherInnen nicht auf Konventionen verlassen können, d.h. auf Mensch-Roboter-Interaktionen. Ich zeige, dass Alignment verschiedene kommunikative Funktionen erfüllen kann, die jedoch durch das Partnermodell bedingt sind. D.h. im Gegensatz zu der These von Pickering and Garrod (2004) zeigt die Untersuchung der Kommunikation mit Robotern, dass Alignment die Erstellung von Partnermodellen nicht ersetzt und zudem nicht automatisch, d.h. durch Priming funktioniert, sondern strategisch eingesetzt wird und pragmatische Funktionen aufweist, die grundsätzlich Common Ground anzeigen, die aber abhängig vom jeweiligen Partnermodell verschiedene Ausprägungen haben können.