Traditionell ist der forensische Stimmenvergleich eine Domäne der angewandten Phonetik und Linguistik, aber Sprachtechnologie, insbesondere aus dem Bereich der automatischen Sprechererkennung, hat sich ergänzend ebenfalls als informativ erwiesen. Gleichzeitig ist in der Forensik allgemein und insbesondere auch in der Sprechererkennung der Erkenntniswert der Bayes-Statistik erkannt worden und diese wird zunehmend berücksichtigt. Insgesamt haben also die Vielfalt und die Interdisziplinarität der Methoden in diesem Bereich zugenommen.
In dem Vortrag werden zwei methodische Ansätze des forensischen Stimmenvergleichs vorgestellt, der auditiv-akustische Ansatz sowie der semiautomatische und automatische Ansatz. Es wird unter anderem auf das umfangreiche Spektrum der Merkmale eingegangen, die im Rahmen des auditiv-akustischen Ansatzes berücksichtigt werden, und es wird im Bereich der semiautomatischen und automatischen Sprechererkennung auf ein neues in Buchform veröffentlichtes Dokument, Methodological guidelines for best practice in forensic semiautomatic and automatic speaker recognition, hingewiesen, das unter wesentlicher Beteiligung des BKA erstellt wurde. Die Präsentation wird durch Illustrationen und Audiobeispiele aus der Fallarbeit im BKA begleitet.